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Herzgesundheit im Sommer: Tipps für heiße Tage

Es ist Sommer, die Sonne scheint und die Temperaturen klettern oftmals auf über 30°C. Vor allem für Herzpatienten bedeutet Sommerhitze oftmals eine besonders hohe körperliche Belastung. Mit den folgenden Tipps kommen Sie gesund durch den Sommer.

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Auf einen Blick

Hohe Temperaturen können den Blutdruck abfallen lassen, was zu Konzentrationsstörungen, Muskelkrämpfen und Herzrhythmusstörungen führen kann. Messen Sie deshalb am besten mehrmals täglich Ihren Blutdruck, um Abweichungen frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls Ihre Medikamentendosis gemeinsam mit Ihrem Arzt anzupassen. 

Während Hitzeperioden sind eine ausreichende Trinkmenge und ein stabiler Blutdruck besonders wichtig. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt nicht nur Ihre Blutdruckwert und die Medikamenteneinstellung, sondern auch die empfohlene Trinkmenge. So können Sie Ihre Therapie gemeinsam anpassen und sind besser auf die warmen Tage vorbereitet.

Mit ausreichend Pausen und diesen sieben Tipps kommen Sie gut durch den Sommer:

  1. Ausreichend trinken: Trinken Sie mindestens 1,5-2 Liter Wasser oder ungesüßten Tee pro Tag. Füllen Sie morgens Ihre Tagesmenge in Flaschen ab.
  2. Auf Elektrolyte-Haushalt achten: Achten Sie darauf, ausreichend mit Elektrolyten, insbesondere Kalium versorgt zu sein
  3. Luftige Kleidung tragen: Setzen Sie auf luftige, bequeme Kleidung aus Materialien wie Leinen.
  4. Sonnenschutz auftragen: Verwenden Sie jeden Morgen Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 50+ im Gesicht und auf dem Körper.
  5. Kopfbedeckung tragen: Schützen Sie Ihren Kopf mit einem Hut oder einer Kappe.
  6. Sportliche Aktivitäten anpassen: Verlegen Sie sportliche Aktivitäten auf die kühleren Morgen- oder Abendstunden oder in klimatisierte Sportstätten.
  7. Blutdruck regelmäßig messen: Messen Sie morgens und abends Ihren Blutdruck, um Schwankungen zu erkennen

Studien zeigen: Hitze erhöht das Risiko für Herzerkrankungen

Mit steigenden Temperaturen steigt das Risiko für Herzerkrankungen. Eine Studie aus Kanada zeigt, dass bereits moderate Hitzeperioden die Zahl der Herzerkrankungen um 6% erhöhen können. Besonders lange und starke Hitzeperioden wirken sich negativ auf den Verlauf von Herzerkrankungen aus. Doch auch bei vermeintlicher leichter Hitze ist es wichtig, sich  zu schützen. Mit unseren Tipps sind Sie gut vorbereitet. 

Wie wirkt sich Hitze auf mein Herz aus?

Das sollten Sie mit Ihrem Arzt besprechen

Ob Urlaub oder heimischer Sommer – Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, sich vor der Hitze zu wappnen und mit Ihrem Arzt folgende Dinge zu besprechen:

1. Blutdruck und blutdrucksenkende Medikamente

Durch die Weitung der Blutgefäße bei sommerlichen Temperaturen sinkt der Blutdruck ab. Messen Sie daher vor allem an heißen Tagen regelmäßig Ihren Blutdruck, am besten zweimal täglich, morgens und abends. So können Sie mögliche Veränderungen Ihres Blutdrucks, z.B. einen zu niedrigen Blutdruck, selbst erkennen. Bei längeren Hitzeperioden sollte die Einnahmemenge der blutdrucksenkenden Medikamente (z.B. ACE-Hemmer, Sartane, Calciumantagonisten) bei manchen Patienten vorübergehend angepasst werden, um einen extremen Blutdruckabfall zu vermeiden.

2. Flüssigkeitszufuhr

Leiden Sie unter Herzschwäche (Herzinsuffizienz) und nehmen entwässernde Medikamente (z.B. Diuretika) ein? Dann wird Ihrem Körper bereits ohne Hitze viel Flüssigkeit entzogen. Der zusätzliche Flüssigkeitsverlust durch vermehrtes Schwitzen kann den Blutdruck weiter senken und das Risiko von Schwindel oder Kreislaufzusammenbrüchen erhöhen. Vor allem bei Herzinsuffizienz kann zu viel Flüssigkeit problematisch sein, da das Herz das vermehrte Blutvolumen nicht mehr effizient durch den Körper pumpen kann. Besprechen Sie daher mit Ihrem Arzt die für Sie geeignete tägliche Trinkmenge.

Sechs einfache Schritte, um gut durch den Sommer zu kommen

Im Sommer steigen die Temperaturen und wir beginnen zu schwitzen – bis zu 1,5 Liter pro Stunde. Der Körper transportiert die Hitze normalerweise über den Kreislauf und die Haut in Form von Schweiß nach außen. Deshalb weiten sich die Blutgefäße, um die Durchblutung zu fördern und Wärme besser abgeben zu können. So kühlt sich der Körper ab.
Personen mit Herzschwäche haben häufig eine verminderte Herzleistung und einen niedrigen Blutdruck. Bei hohen Temperaturen kann die zusätzliche Weitung der Blutgefäße zu niedrigen Blutdruckwerten führen. Dies verursacht Erschöpfung, Konzentrationsstörungen, Muskelkrämpfe und in seltenen Fällen sogar Herzrhythmusstörungen.

Um dem vorzubeugen, können Sie einiges tun:

Schritt 1: Wasser trinken und hydriert bleiben


Trinken Sie ausreichend Wasser oder ungesüßte Tees (mind. 1,5-2 Liter). Füllen Sie die benötigte Trinkmenge morgens direkt ab. So stellen Sie sicher, dass Sie tagsüber genug trinken. Eine erfrischende Alternative ist z.B. selbstgemachter Eistee ohne Zucker oder Wasser mit Beeren und Minze (ein einfaches Rezept dafür finden Sie im Artikel  „4 herzgesunde Rezepte für den Sommer“).

Extra-Tipp: Auch wenn uns bei hohen Temperaturen nach Eisgekühltem sein man: Lauwarme Getränke kühlen besser als eiskalte. Denn der Körper muss kalte Flüssigkeit erst erwärmen, ehe sie ins Blut gelangt. Dadurch wird uns wärmer und wir schwitzen mehr und ein Teil der Flüssigkeit geht wieder verloren.

Achtung: Sollten Sie von einer Herzinsuffizienz betroffen sein, besprechen Sie die für Sie geeignete Trinkmenge bitte mit Ihrem Arzt.

Schritt 2: Auf Elektrolyte-Haushalt achten

Für Herzpatienten ist es besonders wichtig, bei Hitze auf den Elektrolythaushalt zu achten. Elektrolyte wie Kalium und Natrium sind entscheidend für die Funktion des Herzens und die Regulierung des Blutdrucks. Hohe Temperaturen und vermehrtes Schwitzen können zu einem Verlust dieser wichtigen Mineralien führen, was das Risiko von Herzrhythmusstörungen erhöhen kann. Um den Elektrolythaushalt auszugleichen, sollten Sie auf eine ausreichende Zufuhr von kalium- und natriumreichen Lebensmitteln achten, wie z.B. Bananen, Aprikosen, Pfirsiche, Spinat und Gemüsebrühe. Auch Elektrolytpulver kann hilfreich sein, sollte aber nur nach Rücksprache mit Ihrem Arzt verwendet werden.

Schritt 3: Auf luftige Kleidung setzen

Tragen Sie leichte, bequeme Kleidung aus Materialien wie Baumwolle oder Leinen, die die Luftzirkulation fördern. Helle Farben reflektieren das Sonnenlicht besser und helfen, die Körpertemperatur zu regulieren.

Schritt 4: Sonnenschutz auftragen

Die Sonne hat ganz schön viel Kraft und unsere empfindliche Haut ist ihr oft schutzlos ausgeliefert, insbesondere im Gesicht. Verwenden Sie deshalb jeden Morgen insbesondere im Gesicht eine Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 50+. Der Mythos, dass man mit Sonnencreme nicht braun wird, ist übrigens überholt! Man bräunt sich schonender und der gesunde Teint hält sich länger.Tragen Sie also auch auf Ihrem Körper etwa 30 Minuten vor dem Aufenthalt im Freien Sonnencreme auf und erneuern Sie den Schutz regelmäßig, besonders nach dem Schwitzen oder Baden.

Extra-Tipp: Knüpfen Sie das Eincremen doch direkt ans Zähneputzen an. Wenn die Tube Sonnencreme direkt neben der Zahnbürste steht, denken Sie automatisch daran.

Schritt 5: Hut, Kappe, Tuch – schützende Mode für Ihren Kopf

Haben Sie sich schon mal nach einem langen Tag am Badesee oder nach einer sonnigen Wanderung richtig müde und schlapp gefühlt? Schützen Sie Ihren Kopf mit einem Hut oder einer Kappe, um einem Sonnenstich vorzubeugen. Ein breitkrempiger Hut bietet zusätzlichen Schutz für Gesicht und Nacken.

Extra-Tipp: Sie neigen dazu, Hut oder Kappe zu vergessen? Dann packen Sie eine Extra-Kopfbedeckung in Ihre Tasche oder ins Auto. So haben Sie immer einen Kopfschutz dabei, wenn Sie rausgehen.

Schritt 6: Sportliche Aktivitäten in der Früh oder spätabends

Regelmäßige Bewegung fördert unsere Herzgesundheit (mehr dazu lesen Sie im Artikel „Wie sollte ich mich mit Herzerkrankung oder nach einem Herzinfarkt bewegen?“). In der Mittagssonne kann Sport jedoch schnell zu Überhitzung führen. Deswegen gilt bei hohen Temperaturen: Legen Sie Ihre Bewegungseinheiten auf die kühleren Morgen- oder Abendstunden, oder trainieren Sie in klimatisierten Sporteinrichtungen.

Schritt 7: Blutdruck im Blick behalten

Ihr Blutdruck kann bei hohen Temperaturen stark schwanken. Der Blutdruck sinkt durch die Hitze bei manchen Betroffenen sogar so stark, dass die Medikamentenmenge angepasst werden muss. Messen Sie deshalb bestenfalls gleich morgens nach dem Aufstehen Ihren Blutdruck, um entsprechende Veränderungen mit Ihrem Arzt besprechen zu können.

Extra-Tipp: Legen Sie sich Ihr Blutdruckmessgerät an einen Ort, den Sie morgens und abends immer sehen, beispielsweise Ihren Nachttisch. So werden Sie automatisch ans Messen erinnert.

So simpel wie effektiv: Meiden Sie sie Hitze

Nutzen Sie die heißesten Stunden des Tages für eine Pause im Schatten. Ein kurzer Mittagsschlaf kann helfen, der Hitze zu entkommen und frisch in den Rest des Tages zu starten. Achten Sie darauf, regelmäßig Pausen einzulegen und sich nicht zu überanstrengen. Generell gilt: Im Sommer ist Vorbereitung die halbe Miete, Achtsamkeit gegenüber den eigenen Bedürfnissen die andere Hälfte. Bereiten Sie sich mit Ihrem Arzt und den 6 Schritten am Morgen auf sommerliche Temperaturen vor.  
Möchten Sie Ihre Medikamenteneinnahme und Symptome im Blick haben? Dann schauen Sie sich doch einmal den Medikamenten- und Gesundheitscoach in der Vantis App an!

Extra-Tipp: Der Medikamenten und Gesundheitscoach

Bitte wenden Sie sich im Zweifel, insbesondere wenn Sie Herzpatient sind oder ein erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt oder andere Herzkrankheiten haben, stets an Ihren Arzt. Kontaktieren Sie bei Verdacht auf einen Herzinfarkt unverzüglich den Notruf unter 112.

  1. Herzprobleme bei Hitze | Herzstiftung. https://www.herzstiftung.de/ihre-herzgesundheit/gesund-bleiben/klima-und-umwelt/herzprobleme-bei-hitze (zuletzt abgerufen am 22.06.2022).

  2. Hitzewelle: 5 Tipps für Herzpatienten. Kardiologie.org. https://www.kardiologie.org/ischaemische-herzerkrankungen-koronare-herzkrankheit–khk/herzinsuffizienz/hitzewelle–5-tipps-fuer-herzpatienten/16855924 (zuletzt abgerufen am 22.06.2022).

  3. Extreme Hitze: Was müssen Herzpatienten beachten? | Deutsche Herzstiftung e.V. https://www.herzstiftung.de/service-und-aktuelles/presse/pressemitteilungen/extreme-hitze (zuletzt abgerufen am 22.06.2022).

  4. Hitze-Tipps für den Sommer. München Klinik. https://www.muenchen-klinik.de/herz-kreislauf-erkrankungen/hitze-tipps/ (zuletzt abgerufen am 22.06.2022).

  5. Bai, L.; Li, Q.; Wang, J.; Lavigne, E.; Gasparrini, A.; Copes, R.; Yagouti, A.; Burnett, R. T.; Goldberg, M. S.; Cakmak, S.; Chen, H. Increased Coronary Heart Disease and Stroke Hospitalisations from Ambient Temperatures in Ontario. Heart 2018, 104 (8), 673–679. https://doi.org/10.1136/heartjnl-2017-311821.

  6. Zacharias, S.; Koppe, C.; Mücke, H.-G. Influence of Heat Waves on Ischemic Heart Diseases in Germany. Climate 2014, 2 (3), 133–152. https://doi.org/10.3390/cli2030133.

  7. Heißere Sommer, höheres Sterberisiko: Diese Gruppen trifft es besonders. springermedizin.de. https://www.springermedizin.de/koronare-herzerkrankung/herz-kreislauf-erkrankungen-in-der-hausarztpraxis/heissere-sommer–hoeheres-sterberisiko–diese-gruppen-trifft-es-besonders/20270114 (zuletzt abgerufen am 22.06.2022).

  8. Isenschmid, R. Physiologie der Wärmeregulation. In Wärme- und Wasserhaushalt Umweltfaktoren · Schlaf · Altern und Sterben · Konstitution und Vererbung: Correlationen III; Adler, L., Bauer, J., Caspari, W., Ebbecke, U., v. Economo, C., Freund, H., Herbst, C., Hirsch, S., Hoche, A., Hoffmann, H., Hoffmann, R. W., Isenschmid, R., Jodlbauer, A., Kestner, O., Knipping, H. W., Korschelt, E., Lenz, F., Linke, F., Meyer, E., Meyer, H. H., Nonnenbruch, W., Parnas, J. K., Pick, E. P., Schade, H., Schultz, J. H., Siebeck, R., Stoppel, R., Strasburger, J., Eds.; Handbuch der Normalen und Pathologischen Physiologie; Springer: Berlin, Heidelberg, 1926; pp 3–85. https://doi.org/10.1007/978-3-642-50695-6_1.

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